Erster Teil einer Antwort auf fundierte
Kritik an der Freiwirtschaft.(hier
und hier)
Die Erlösung von der sozialen Frage
Das Thema heißt
Volkswirtschaft. Im Moment haben ich nur die Wahl zwischen: entweder
ich lebe auf Kosten anderer oder andere leben auf meine Kosten; die Wahl Parasit oder Wirtsorganismus zu sein. Die halbwegs zivilisierte Menschheit verhält sich wirtschaftlich wie ein Bakterienkultur statt wie ein vielzelliger Organismus. Die
drei Ursachen, warum sich aktuell nur diese beiden Möglichkeiten
ergeben, sind:
1. In der Annahme das Bargeld Arbeit
speichert
2. In der Fähigkeit des
Bargeldes Ur-Zins zu erpressen
3. Im Eigentumsrecht an Naturgütern.
Nein, es muss einen Ausweg geben.
Ich kann nur frei sein wenn auch alle anderen frei sind! Es kann mir
nur gut gehen, wenn es auch allen anderen gut geht! Die Biosphäre ist doch auch ein Netz aus symbiotischen Beziehungen und Wettbewerb.
Im
letzten Artikel versuchte ich einen ersten Einblick zu geben, wo
die Ursachen zu suchen sind, das die soziale Frage immer noch nicht
gelöst ist. In den Kommentaren tauchte dann das Wort
Freiwirtschaft auf. Diese volkswirtschaftliche Theorie von Silvio
Gesell ist soweit mir bekannt noch nie widerlegt, sondern immer nur
totgeschwiegen worden und ist, denke ich, die einzige, die in der
Lage ist die soziale Frage befriedigend zu lösen. Es wurde die
berechtigte Frage nach den Problemen durch nicht geldbezogene
Machtkonzentrationsprozesse, wie z.B.:
der Produktivitätssteigerung durch Erfahrung,
die Nachteile des
Automatisierungsprozesses,
der Stückkostendegression,
Rentabilitätsschwellen, u.v.a.
gestellt und ob diese aus der Theorie
heraus dargestellt und gelöst werden können. Die Antwort lautet: das kann sie in ihrer heutigen Form nicht, aber es lässt sich zeigen das durch ihre Anwendung, diese Probleme erstmalig zu bewältigen sind. Die Darstellung der logistischen Funktion der Freiwirtschaft wird Thema des nächsten Artikels sein.
Ich war erstaunt festzustellen, das
keine großen Berechnungen notwendig sind um die Annahme des
zwangsläufigen Zusammenbruch der Verteilungsgerechtigkeit zu
widerlegen. Die Aussage von Silvio Gesell "Freiwirtschaft ist
die Aneinanderreihung einfachster Zusammenhänge" hat sich
wiedereinmal bestätigt. Ich werde mich so knapp wie möglich
fassen und nicht die gesamte Freiwirtschaftstheorie hier aufrollen.
Sondern den Extremfall der aufgeworfenen Fragestellung darstellen.
Bei Unkenntnis oder Unklarheiten ist als erstes die
Linkliste rechts und diese
Seite zu empfehlen.
Stellen wir uns also einmal vor wir
würden bereits Jahrzehnte in einer vom Kapitalismus befreiten
Marktwirtschaft leben. Die Natur ist nicht mehr Quelle von Ressourcen
und Senke für Müll, sondern es gibt nur noch geschlossene
Stoffkreisläufe. Kapitaleinkommen aus natürlichen Monopolen
werden staatlich auf einkommenslose Menschen verteilt, alle Finanzkapitaleinkommen haben sich auf Null geregelt. Es gibt weder
Proletarier, noch Kapitalisten mehr. Das Währungsamt
beobachtet den Preisindex aller Waren und passt die Bargeldmenge dem
Bedarf an. Es gilt grob:
Bargeldmenge x
Umlaufgeschwindigkeit = Summe aller Arbeitseinkommen
Jemand hat eine
innovative Idee. Er baut den wartungsfreien Androiden. Er ist
jetzt in der Lage alle Arbeit die ihm in den Sinn kommt zu
programmieren. Die Androiden können sich auch selbst
vervielfältigen.(die Asimov-Problematik,
die Simulation
von Bewußtsein, die Robotergesetze
blende ich hier mal aus) Das verschafft ihm die Möglichkeit,
nachdem die Herstellungskosten der Maschine abgeschrieben sind, jeden
Preis am Markt zu unterbieten, weil keine Arbeit mehr zu bezahlen
ist. Wenn dieser jemand also die vollständige Kontrolle über
seine Technik hat, würde er sehr schnell alle anderen zu
Einkommenslosen machen können. Sie müssten sich neue
Beschäftigungsbereiche suchen um die Waren des einen, der seine
Androiden schaffen lässt, zu erwerben. Das Währungsamt wäre
nicht mehr in der Lage die Preise konstant zu halten. Je mehr Bargeld
ausgegeben wird umso schneller werden Androiden gebaut und
gleichzeitig verrotten immer mehr Waren weil immer weniger Leute
Einkommen erwirtschaften dürfen. Nein, so kann das nicht gut
sein, das wäre Kapitalismus reloaded.
Das Währungsamt kann
sich also nicht nur auf den Preisindex verlassen, sondern muss den
Herstellungsprozess jeder Ware im Blick haben und entscheidet in
diesem Fall:
1. Das arbeitslose Einkommen
des Erfinders wird wie Kapitaleinkommen aus einem natürlichem
Monopol verteilt.
2. Die Preise werden fallen
gelassen, alle Preise tendieren damit exponentiell gegen Null
3. Terminfindung zur
Beendigung der Freiwirtschaft und Beginn des Zeitalters in dem
Volkswirtschaft nicht mehr wichtig ist.
In dieser überspitzten
Darstellung ist die Sache sehr vereinfacht, aber, denke ich,
anschaulich und zeigt auf wo die Reise hingehen sollte. Ein
Warenpreis enthält anteilig alle Aufwendungen für: Arbeit,
Rohstoff, Wissen, Energie (enthält wieder Arbeit, Rohstoff,
Wissen), Maschinen (enthalten wieder Arbeit, Rohstoff, Wissen,
Energie), Transport (enthält Maschinen)... Es ist unmöglich im Bereich Wissen Kapital- von
Arbeitseinkommen genau zu trennen. Es würde die volkswirtschaftliche
Entwicklung auch ausbremsen wenn man es versuchen würde und von
ihrem Endziel, der Erlösung vom wirtschaften, ablenken! Das
Währungsamt muss Statistiken anlegen und auswerten,
Patente vor ihrem Ablauf freigeben dürfen, Kartelle auflösen
dürfen, usw...Wird ja teilweise heute auch schon alles gemacht,
aber im Moment regiert noch Kapital. Die ganzen
Wirtschaftswissenschaftler könnten hier mal endlich ehrlich zeigen
was sie drauf haben.
Wer soll noch seinen Kopf
anstrengen wenn Ideen verstaatlicht werden. Nein, das Patentrecht ist
im Kern richtig, es funktioniert heute nur nicht gut (gemeinnützig,
zum Vorteil aller), weil Machtinteressen regieren. Die technischen
Schwierigkeiten des Geldstreik- und Bodenmonopols lassen sich durch
Freiwirtschaft beheben, quasi unterbewußt regeln. Ganz ohne
bewußtes Handeln geht es natürlicherweise nicht. Erst mit
Freiwirtschaft gibt es eine Chance bewußt zu regeln was bewußt
geregelt werden muß, ohne das das Unterbewußtsein dazwischenfunkt.
Die Sorge für die
Verteilungsgerechtigkeit ist auch in der Freiwirtschaft eine Kunst,
aber bedeutend leichter als heute, weil die Behinderung durch das
volkswirtschaftlichen Unterbewußtseins aufgehoben ist. Eine
Machtkonzentration, wie sie sich auch immer zeigt, bedeutet Kapital
und gehört unschädlich gemacht. Das wirkliche Problem, warum
zur Freiwirtschaft zu gelangen, sich so schwer darstellt, ist der
Schritt ins bewußte Handeln. Zu erkennen: reich werden ist gut,
auf Macht verzichten ist gut. Wenn es allen auch so gut geht wie mir,
das ist glückliches Leben. Ohne Kapitaleinkommen könnten
wir uns endlich geistig entwickeln. Ich halte es für sehr
wahrscheinlich, das die Begründung für die Tatsache, das
die geistige Entwicklung hinter der technischen soweit zurück
ist, genau hier zu finden ist. Es führt, denke ich, kein Weg
am bewußten Handeln, staatlicher Organisation und kompetenter
Führung vorbei, um zur Akratie zu gelangen.
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